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Zwei amerikanische Karrieren

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Nr. 1 / 07.01.1986 Alle Ausgaben
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EDITORIAL

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Amerikas Wirtschaft - Opfer einer Herzattacke oder erfolgreicher Langstreckenläufer? Die Mär von Amerikas ökonomischem Niedergang

Nach verbreiteter Meinung erlitt die amerikanische Wirtschaft in der Periode zwischen 1965 und 1980 einen empfindlichen Rückschlag. Übermäßig besteuert und reglementiert sowie überlastet mit exzessiven Staatsausgaben, fiel sie hoher Arbeitslosigkeit und hoher Inflation zum Opfer - dem scheußlichen Leiden namens "Stagflation ". Um den kränkelnden Patienten wiederherzustellen, wurde ihm von der amerikanischen Regierung eine neue Politik verschrieben: Kürzungen beiden Steuern und den Sozialaufwendungen, Ausweitung der Verteidigungsausgaben. Aber war die Ausgangsdiagnose überhaupt zutreffend? Was, wenn die Wirtschaft, anstatt an einer Herzattacke zu leiden, in Wahrheit einen Marathonlauf bestritten hätte? Sicherlich, die Symptome wären die gleichen gewesen, sie hätten aber ganz andere Ursachen gehabt. Tatsächlich, meinen die Autoren, interpretierten die Kritiker die Vergangenheit völlig verkehrt. Zwischen 1965 und 1980 habe die amerikanische Wirtschaft nämlich Wunder vollbracht bei der Lösung der doppelten Herausforderung, den Anstieg der Ölpreise bewältigen und die Welle der aus dem "Babyboom" hervorgegangenen Beschäftigungssuchenden in den Arbeitsmarkt integrieren zu müssen. So gesehen sei die Periode des vermuteten ökonomischen Niedergangs eine Zeit verkannter Erfolge gewesen. Mehr noch, die Regierungsaktivitäten, die das falsch diagnostizierte Leiden zu heilen vorgeben, verursachen selbst negative Nebeneffekte: ein enormes Budgetdefizit, riesige Handelsbilanzungleichgewichte und weitgestreute soziale Ungleichheiten. Die Verantwortlichen sollten einen langen, sorgfältigen Blick auf die wirkliche Leistung der Wirtschaft in Vergangenheit und Gegenwart werfen. Und sie sollten erneut darüber nachdenken, welches der angemessene wirtschaftspolitische Kurs für die Zukunft ist.

17 Min

Führung/Organisation

Landauf, landab bahnt sich eine Revolution in den Arbeitgeber- Arbeitnehmer-Beziehungen an Von der Kontrolle zur Mitverantwortung

Die Symptome sind nur allzu bekannt: Eine erfolgversprechende Strategie wird nicht ordentlich ausgeführt; die Kosten übersteigen den Produktivitätszuwachs erheblich; die Abwesenheitsrate in der Belegschaft ist hoch; und die Arbeitnehmer haben kaum Interesse oder Vergnügen an ihrer Arbeit, sie versuchen sogar, Innovationen oder Qualitätsverbesserungen aufzuhalten. In solchen Situationen haben Topmanager nicht selten das Gefühl, sie seien Kapitän auf einem Schiff, dessen Turbinen keine Verbindung zum Ruder haben. Welche Entscheidungen sie auch treffen, unten bewegt sich kaum etwas. Erst spät haben Führungskräfte angefangen, für diese Mißstände und die spezielle Form von Personalpolitik, die solche Symptome hervorruft, die Verantwortung zu übernehmen. Viele Manager haben immer noch nicht begriffen, daß Arbeitnehmer ihre Aufgaben besser und mit größerer Kreativität verrichten, wenn sie nicht scharfen Kontrollen unterliegen, ihre Aufgabengebiete nicht künstlich begrenzt werden und sie nicht wie eine unwillkommene Notwendigkeit behandelt werden, sondern wenn ihnen mehr Verantwortung übertragen wird, sie zur Teilnahme aufgefordert werden und ihnen geholfen wird, in der Arbeit ein gewisses Maß an Befriedigung zu erzielen. Es sollte nicht überraschen, daß es sich für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen auszahlt, wenn der Entscheidungsspielraum des einzelnen ausgedehnt und das Umfeld so gestaltet wird, daß die Übernahme von Mitverantwortung begünstigt wird. Der Autor beschreibt die gegensätzlichen Methoden der Mitarbeiterführung und zeigt die kritischen Phasen beim Übergang von der einen zur anderen auf.

19 Min

Kapitalmärkte

Die Finanzstrategien, die Wall Street bei Laune halten, benachteiligen amerikanische Unternehmen, wenn sie mit ausländischen Herstellern konkurrieren sollen Kapitalmärkte und sinkende Wettbewerbsfähigkeit

Wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Industrie geht, ist man mit Kritik am US-Management schnell bei der Hand. In vielen Fällen ist sie durchaus angemessen, denn die Unternehmensspitze scheint sich oft mehr auf vierteljährliche Gewinne und das Kurs-Gewinn- Verhältnis als auf Produktqualität oder Kundennutzen zu konzentrieren. Und doch ist die Annahme, daß Führungskräfte sich bewußt für langfristiges Unternehmenswachstum oder kurzfristige Gewinne entscheiden, zuwenig differenziert, genau wie die Überlegung, daß die Motivation aus den Vergütungen resultiert, die mit schnellen Gewinnen verbunden sind. In der folgenden Untersuchung geht der Autor diesem Verhalten nach, indem er den Einfluß der Kapitalmärkte auf die Handlungsmöglichkeiten der Unternehmensleitung analysiert. Dabei wendet er sich zunächst den USA zu und zeigt auf, wie die Erwartungen des dortigen Marktes hinsichtlich Dividenden und Kapitalstruktur zwangsläufig zu Finanzzielen führen, bei denen die Erfordernisse des Gütermarktes, deren Berücksichtigung die langfristige Wettbewerbsfähigkeit erst ermöglicht, erheblich vernachlässigt werden. Diese finanzpolitischen Ziele werden dann mit den Zielen der deutschen und japanischen Wirtschaft verglichen, die - auch bedingt durch deren Kapitalmärkte - in erster Linie wachstumsorientiert sind. Auf diese Weise versucht der Autor darzustellen, inwieweit die Verhältnisse des amerikanischen Kapitalmarktes zur Schwächung der Wirtschaft beigetragen haben. Er fordert damit die Verantwortlichen in Wirtschaft und Regierung auf, finanzpolitische Strategien, die bisher als gegeben hingenommen wurden, neu zu überdenken.

23 Min

Strategie/Planung

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