Akademie Fallstudie
Wie groß darf das Markenportfolio sein?
Fallstudie Nach einer großen Akquisition muss der CEO einer global operierenden Hotelkette entscheiden, ob er die neu erworbenen Marken erhält oder zusammenführt.
Von Chekitan S. DevMit legerem Kleidungsstil kam Troy Freeman schlecht zurecht. In seinen langen Jahren als CEO von Otto Hotels & Resorts, dem inzwischen zweitgrößten Hotelunternehmen der Welt, hatte er schon für Hunderte Dienstreisen den Koffer gepackt. Aber die Vorgabe, keinen Anzug mitzunehmen, brachte ihn aus dem Konzept.
Gleich am nächsten Morgen sollte sein Flug nach Carmel starten. Bei einem informellen Treffen in lockerer Atmosphäre wollte er dort mit seinem kürzlich erweiterten Managementteam über die Portfoliostrategie des Unternehmens diskutieren. Als Moderatorin war die Marketingprofessorin und erfahrene Unternehmensberaterin Caroline Dvorjak engagiert worden.
Otto hatte gerade die Akquisition von Beekman Hotels in Höhe von neun Milliarden Dollar abgeschlossen und war damit auf eine Größe von fast 4800 Hotels mit etwas mehr als einer Million Zimmern in 100 Ländern angewachsen. Wie die meisten Hotelkonzerne besaß Otto selbst nur wenige Gebäude, sondern beschränkte sich auf das Franchisegeschäft und das Management. Der Großteil der Immobilien war in der Hand unabhängiger Firmen, die von Otto die Lizenz für einen der Markennamen erworben hatten. Nach der Übernahme von Beekman mit seinen acht Marken vereinte Otto jetzt 21 Namen unter seinem Dach. Nun fragten sich alle – vor allem die Investoren –, wie Troy Freeman dieses stark erweiterte Portfolio managen wollte. Schließlich überschnitten sich die bestehenden und die neuen Marken bei Positionierung, Preisniveau oder Standort.