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Mehr Mut bei Beförderungen
Weibliche Führungskräfte schneiden bei vielen Leadership-Kompetenzen besser ab als ihre männlichen Pendants. Dennoch ist ihr Anteil in den Unternehmen gering. Der Grund könnte im Selbstvertrauen liegen.
Von Jack Zenger, Joseph FolkmanZum ersten Mal in der Geschichte verfügt eine große politische Partei in den USA gleich über mehrere Frauen, die sich um die Präsidentschaftskandidatur bewerben. Experten verschiedener Fernsehsender bezweifeln jedoch, dass jemals eine Frau ins höchste Amt im Land gewählt wird – und dies obwohl der Anteil der Frauen, die im vergangenen Herbst in den US-Kongress eingezogen sind, enorm gestiegen ist.
Uns erstaunt diese Skepsis – vor allem in Anbetracht der Ergebnisse, die wir aus unseren eigenen Forschungsprojekten in Unternehmen kennen. 2012 haben wir die Resultate unserer Untersuchung zu 360-Grad-Beurteilungen in zwei Artikeln der Harvard Business Review vorgestellt. Danach werden Frauen in Führungspositionen als genauso effektiv wahrgenommen wie Männer. Die Unterschiede waren zwar nicht sehr groß. Aber wir fanden heraus, dass Frauen in der überwiegenden Mehrheit der von uns gemessenen Führungskompetenzen statistisch signifikant höhere Werte als Männer erzielten.
Wir haben unsere Studie vor Kurzem aktualisiert und die in unserer Datenbank gespeicherten Ergebnisse von 360- Grad-Feedbacks erneut ausgewertet. Für diese Art der Rundumbeurteilungen bitten wir die Mitarbeiter darum, die Gesamtleistung einzelner Führungskräfte zu bewerten. Sie werden jedoch auch danach gefragt, wie stark ihre Vorgesetzten bei bestimmten Kompetenzen sind. Die neue Untersuchung kommt zu ähnlichen Ergebnissen wie die vorangegangene: Frauen in Führungspositionen werden als genauso kompetent wie ihre männlichen Kollegen wahrgenommen – wenn nicht sogar als kompetenter.