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„Täglich viele kleine Aggressionen“
Diversity II Unsere Sprache hinkt dem gesellschaftlichen Wandel hinterher, sagt Diversity-Expertin Veronika Hucke. Ihr Appell an Führungskräfte: Ändern Sie Ihre Sprache, gestalten Sie sie fair. Es lohnt sich.
Die Gruppe, die sich dafür einsetzt, Sprache diskriminierungsfrei zu gestalten, ist bislang überschaubar. Es sind vor allem Diskriminierte sowie Expertinnen und Experten. Sind wir zu faul, Differenzierungen zu machen?
HUCKE Die eigene Sprache zu verändern ist mühsam. Wenn jemand das Gefühl hat, es gibt kein Problem, macht er oder sie sich nicht die Mühe. Nicht mal beim Verein Deutsche Sprache sieht man es als notwendig an, Sprache gendergerecht zu gestalten. Das ist kaum zu fassen. Dabei geschieht Sprachwandel doch ständig – denken wir mal an den verschwundenen Genitiv oder die vielen Anglizismen. Es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Sprache Menschen ausschließen kann und dass es Konsequenzen hat. Wer sich nicht einbezogen fühlt, engagiert sich tendenziell weniger.
Wo liegt das Problem, wenn wir etwa nur die männliche Form benutzen?