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„Im Porsche heult man nicht“
Sinnsuche Erfolgreich, wohlhabend, gesund: MTV-Managerin Christiane zu Salm hätte es blendend gehen können. Stattdessen stürzte sie in eine tiefe Krise. Wie sie herausfand und warum wir alle einen Nachruf schreiben sollten.

Ich muss zugeben, als ich Ihren Namen hörte, war mein erster Gedanke: Christiane zu Salm, war das nicht die Rockprinzessin? So wurden Sie damals mal genannt, weil Sie mit Prinz Ludwig zu Salm-Salm verheiratet waren. Wie oft reagieren Menschen noch so auf Sie?
Zu Salm Glücklicherweise sind inzwischen Dekaden vergangen. So lange hat es aber auch gedauert. So ein Image streift man nicht so schnell wieder ab. Ich bin damals vollkommen unbedarft reingegangen in diesen Job als Geschäftsführerin von MTV Central Europe und habe sofort alle Zuschreibungen bekommen, die man sich überhaupt nur vorstellen kann. Weiblich, blond, Prinzessin. Unerfahren im Fernsehen, unerfahren im Management, unerfahren in der Musik. Darunter habe ich lange gelitten, bis ich irgendwann verstanden habe, dass ich diese Zuschreibung und Projektionen auch als Schutzschilde oder Rüstung benutzen kann.
Eigentlich sind diese Zuschreibungen ja auch absurd. Man könnte es schließlich auch so formulieren: Sie waren 1998 die erste Frau, die in Deutschland einen Fernsehsender geleitet hat. Sie müssen richtig gut gewesen sein.