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Schwarmintelligenz
McKinsey Der Kultberater unterhält ein globales Netz aus Ehemaligen. Die sitzen in den Schaltzentralen von Wirtschaft und Politik, bewegen Milliarden und steuern ganze Volkswirtschaften.

Es gibt Jobwechsel, die sind Neustart, Heimkehr und Wiedervereinigung zugleich. So jedenfalls hat es Alberto Sanz de Lama (42) erfahren, als er 2009 die Geschäftsführung der Online-Börse Autoscout 24 übernahm. Der Einsteiger wusste, er würde bei der Telekom-Tochter auf „ähnliche Seelen“ treffen, auf „eine intellektuelle, analytische und sehr effiziente Arbeitsweise“. Denn in Sanz de Lamas Vita steht (neben Stationen bei Procter & Gamble, dem Internetdienstleister Mobipay und Ebay) auch ein knappes Jahr bei McKinsey.
Autoscout 24 ist ein Sammelbecken für Ehemalige der weltgrößten Strategieberatung. Die Gründer Nicola Carbonari (49) und Nikolas Deskovic (48): McKinsey. Martin Enderle (46), vom Autoscout-CEO zum Chef der Obergesellschaft Scout 24 aufgestiegen: McKinsey. Und als Sanz de Lama 2010 einen neuen Verantwortlichen für den französischen Markt suchte, instruierte er den Headhunter entsprechend: Er suche eine Kombination aus 40 Prozent internationaler, 30 Prozent operativer Erfahrung - und 30 Prozent McKinsey: Eric Laffont (44) bekam den Job, ein ehemaliger Meckie.
So geht es ständig in der Welt der Mächtigen: In den Vorständen internationaler Konzerne, auf Ministerposten, in Kulturorganisationen, Stiftungen und auch in Internetfirmen wie Autoscout 24: Die Jünger McKinseys sind überall.