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Plaisir im kleinen Kreis
ThyssenKrupp Trotz Geldnot und allgemeiner Tugendsucht leistet sich der Ruhrkonzern noch mehrere Jagdreviere.
Siemens-Chef Peter Löscher (54) blies schon vor drei Jahren zum letzten Halali. Bis dahin hatten Manager des Münchener Konzerns regelmäßig im schönen Zillertal mit Geschäftspartnern auf Firmenkosten der Waidmannslust gefrönt und so manchen kapitalen Bock erlegt.
Einladungen zur gemeinschaftlichen Pirsch passen einfach nicht mehr recht zum allgegenwärtigen Bemühen deutscher Großunternehmen um saubere Geschäfte. Selbst der Anschein, man könne sich Vorteile durch Kungelrunden oder Gewährung von Vergünstigungen verschaffen, gilt in Corporate Germany inzwischen als verpönt.
Anders bei ThyssenKrupp in Essen. Der Stahl- und Technikkonzern scheint ein Hort hartgesottener Jägermeister zu sein. Nach wie vor unterhält das Unternehmen vier sogenannte Jagdpachten, wie im salzburgischen Blühnbach, in Tirol bei Gerlos oder im mittelrheinischen Bad Hönningen. Die Reviere sind bestens ausgestattet mit zum Teil repräsentativen Jagdhäusern, diversen Fahrzeugen und dem notwendigen Personal, darunter etwa ein Dutzend Berufsjäger. Für die Koordination der Liegenschaften und der Besuche ist in Essen eigens ein Direktor zuständig. Der Mann heißt Hans Klos (70) und ist bei ThyssenKrupp Real Estate angesiedelt.