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Abendsonne ade
Ungeheuer hört bei Schott auf.

So hatte sich Udo Ungeheuer seinen Abgang nicht vorgestellt. Vor ein paar Monaten noch träumte der 61-jährige Vormann des Spezialglaskonzerns Schott von einer triumphalen Anschlusskarriere. Nach dem Auslaufen seines Vorstandsvertrags im Mai kommenden Jahres wäre der starke Mann in Mainz wohl gern an die Spitze der Carl-Zeiss-Stiftung gewechselt. Die Stiftung ist Eigentümerin von Schott und dessen Schwesterunternehmen Carl Zeiss. Ungeheuer wäre dann zugleich Aufsichtsratschef beider Gesellschaften geworden - und somit mächtiger denn je.
Doch aus der Aktion Abendsonne wird nichts. Tatsächlich wird Ungeheuer die Unternehmensgruppe wohl im Frühling kommenden Jahres verlassen. Der Schott-Aufsichtsrat lässt bereits extern nach einem Nachfolger suchen. Mit Vorstand Hans-Joachim Konz (52) steht zudem ein interner Kandidat bereit. Die Tage des „Monsters“, wie Ungeheuer bei Schott genannt wird, sind gezählt.
Die Wende war bereits im März eingeleitet worden. Damals hatte die Zeiss-Stiftung Dieter Kurz (64) - bis Ende 2010 Chef der Carl Zeiss AG - und nicht Ungeheuer zum Stiftungschef bestimmt. Offizielle Begründung: Ungeheuer habe wegen seiner Aufgabe bei Schott nicht für den Posten des erkrankten damaligen Stiftungschefs Theo Spettmann (68) zur Verfügung gestanden.