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Kolbenfresser
Missmanagement Ein Deal unter den Automobilzulieferern Behr und Mahle zeigt beispielhaft, warum Übernahmen häufig missglücken.

Der deutsche Kabarettist Werner Finck sagte einmal: „Eine Konferenz ist eine Sitzung, bei der viele hineingehen und wenig herauskommt.“ Bei der Sitzung, zu der Peter Grunow (63), Chef des schwäbischen Autozulieferers Behr, seine Geschäftsführungskollegen am 22. Mai dieses Jahres geladen hatte, gingen nur wenige hinein. Herauskommen könnte allerdings noch eine Menge.
Im siebten Stock der Behr-Zentrale, eines schmucklosen Zweckbaus im Stuttgarter Stadtteil Feuerbach, tagten die Konzernoberen im großen Besprechungszimmer, als plötzlich unerwünschter Besuch in der Tür stand. Die Ermittler der EU-Kommission waren mit einem schweren Verdacht in die Landeshauptstadt gekommen: Die Schwaben sollen mit den Konkurrenten Valeo und Denso seit 2002 den Markt für Klimaanlagen und Kühlsysteme manipuliert und so für einige Großaufträge überhöhte Preise kassiert haben.
Als die Beamten Stunden später wieder verschwunden sind, haben sie Dutzende Aktenordner mitgenommen. Was sie dort gefunden haben, wird sich erst in einigen Monaten zeigen. Die Folgen jedoch sind schon jetzt gravierend: Behr droht nicht nur eine Strafe in dreistelliger Millionenhöhe. Die Durchsuchung bedeutet auch das vorläufige Ende eines unglücklichen Übernahmeversuchs.