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Mann über Board
Frauenquote Weil mehr Managerinnen aufsteigen sollen, fürchten Männer um ihre Karrieren. Den Unternehmen droht ein Kampf der Geschlechter.

Die Dame am anderen Ende der Leitung wählte den leisen und verbindlichen Tonfall. Den für die heiklen Fälle. Nichts läge ihr ferner, führte sie freundlich aus, als sich in die Angelegenheiten privater Unternehmen zu mischen. Aber ob man sich vorstellen könne, demnächst eine Frau in den Vorstand zu berufen? Nur so als Anregung. Commerzbank-Vorsteher Martin Blessing weiß allerdings, welcher Art die „Anregungen“ der Frau aus Berlin sind, die in Bankerkreisen bisweilen schnoddrig-respektvoll als „Mutti“ tituliert wird und die der Rest der Republik als Angela Merkel, Bundeskanzlerin, kennt.
So gehen Insider seit dem Gespräch zwischen Blessing und Merkel, dessen Existenz die Bank nicht bestätigen mochte, davon aus, dass der nächste freie Vorstandsposten bei der Commerzbank (CoBa) an eine Frau gehen wird. Szenarien kursieren. Ulrich Sieber etwa ist im Vorstand zuständig für Personal und Osteuropa - und nun auch noch für die Abbaubank. Um ihn zu entlasten, wäre es denkbar, den Personalbereich abzuspalten - und an eine Frau zu geben.
Als heißer Tipp für die Topposition gilt intern Tanja Birkholz, die als Bereichsleiterin die Investor Relations führt. Die Managerin ist zwar erst 39 Jahre jung, doch neben breitem Rückhalt im Haus genießt sie einen aufstiegsförderlichen Ruf als Überfliegertalent. Ebenfalls hoch gehandelt wird Ex-McKinsey-Frau Katrin Stark, die jedoch gerade erst zum CFO bei der Eurohypo ernannt wurde.