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Mit Vollgas ins Risiko
China Nirgendwo verkaufen und verdienen die Autokonzerne mehr. Doch die Abhängigkeit wird zur Gefahr. Eine Analyse des heißesten Marktes der Welt.

Peking, 5. November 2013: Die chinesische Hauptstadt kündigt an, es würden künftig weniger Autos neu zugelassen. Zu viel Stau, zu viel Smog, zu viel Lärm. Nur noch 150 000 Nummernschilder würden im Jahr verlost, bei 1,66 Millionen Anträgen allein im Oktober. Weltweit rutschen die Aktienkurse der Automobilbauer. Nicht weiter schlimm? Es gibt ja noch 150 andere Millionenstädte.
August 2013. Chinesische Medien berichten, die für die Autoindustrie zuständige Behörde NDRC ermittle gegen internationale Konzerne. Der Verdacht: illegale Preisabsprachen und Preisvorgaben an Händler. Gleichzeitig häufen sich Kommentare mit dem Tenor, die ausländischen Hersteller kassierten ihre chinesischen Kunden ab. Ähnliches haben bereits Pharmakonzerne und Milchproduktemultis erlebt. Wenig später setzte es Sanktionen. Geht schon gut? Der Draht zur Staatsspitze ist ja intakt.
Wolfsburg, 30. Oktober 2013: Die Zahlen, die Volkswagens Finanzchef Hans Dieter Pötsch (62) präsentiert, sind beeindruckend: 8,6 Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern hat der Konzern in den ersten neun Monaten 2013 verdient. Doch fast ein Drittel davon steuern die Joint Ventures in China bei. Und darin sind die nach China exportierten Autos, die Lizenzeinnahmen und das florierende Geschäft mit Teilelieferungen nicht enthalten.