Namen + Nachrichten NAMEN UND NACHRICHTEN
Ende des Aktionismus
LIDL Unausgereifte Pläne und Verschwendung – warum CEO Seidel wirklich gehen musste.

Große Trauer über den plötzlichen Abgang von Lidl-Chef Sven Seidel (43) ist in der Neckarsulmer Unternehmenszentrale nicht zu spüren. Als Anfang Februar seine nicht einmal dreijährige Schaffensperiode endete, hatte er es sich mit fast allen im Topmanagement verdorben.
Entscheidender noch: Er fand keine gemeinsame Gesprächsebene mehr mit seinem früheren Förderer Klaus Gehrig (68), dem Chef der Schwarz-Gruppe, zu der Lidl gehört. Immer weiter hatten sich Seidel, der ehemalige Porsche-Consultant ohne jeden Stallgeruch, und Gehrig, der gestandene Händler und Discountarchitekt, voneinander entfernt.
Dass die beiden Welten trennten und Seidels Rauswurf bevorstand, hatte mm bereits vor einem Jahr berichtet (siehe Heft 3/2016), was dem CEO damals vorerst den Job rettete. Der für sein Durchgreifen bekannte Gehrig mochte die Meldung nicht durch das Schaffen von Fakten bestätigen. Zwölf Monate später war der Dissens nicht mehr zu verbergen.