Namen und Nachrichten NAMEN UND NACHRICHTEN
Werbefeldzug
WIRECARD Dirk Ströer trifft die Pleite des Finanzdienstleisters sehr persönlich.

So wurde in Deutschland noch nie ein Manager gesucht: in U-Bahnhöfen, unter Eisenbahnbrücken, an Straßenkreuzungen. Überlebensgroß leuchtete im August auf Werbedisplays das Gesicht vonJan Marsalek (40), mutmaßlicher Kopf des Milliardenbetrugs beim insolventen Dax-Konzern Wirecard.
Zwar vermutet das Bundeskriminalamt den ehemaligen Wirecard-Vorstand im Ausland. Aber vor allem in Deutschland wurde maximaler Fahndungsdruck aufgebaut – mit freundlicher Unterstützung der Werbefirma Ströer.
Praktisch ausschließlich auf Ströer-Displays lief die öffentliche Fahndung nach Marsalek. Das MDax-Unternehmen, an dem Aufsichtsratschef Dirk Ströer (51) und Co-CEO Udo Müller (58) fast 42 Prozent halten, stellte die Flächen besonders günstig zur Verfügung, weit unter Listenpreis, wie Insider sagen. Die Werbefirma teilt mit, ihre Displays für solche Zwecke gerade an Kommunen häufig herzugeben.