Namen und Nachrichten DIE ÖKONOMIE DER ...
Containerkrise
In den Reedereien sehen viele die Schuldigen für stark steigende Frachtpreise. Doch stimmt das wirklich?
Von Christian Schütte
Die Ware wird teurer, kommt später, und manchmal kommt sie auch gar nicht – im weltweiten Frachtverkehr knirscht es gewaltig. Lockdowns und die neue Art des Konsums haben Handelsströme derart abrupt umgelenkt, dass es Lieferketten fast zerreißt. Europas Aufschwung sei in Gefahr, warnt der Bundesverband Spedition und Logistik, der die Reeder und die EU-Kommission hart angeht: Die großen Konsortien, die das Containergeschäft kontrollieren, stellten zu wenig Kapazität bereit; Europas Wettbewerbshüter schauten untätig zu.
Was ist dran an den Vorwürfen? Tatsächlich herrscht Ausnahmezustand (siehe Grafik). Und über 80 Prozent der Containerflotte werden von drei Megapartnerschaften der Reeder kontrolliert: den „zwei M“ (Maersk, MSC), einer chinesisch-französischen Kooperation (Cosco, CMA CGA, Evergreen) und „The Alliance“, die Hapag-Lloyd und mehrere Asiaten umfasst. Da liegt der Verdacht nahe, dass die Preise über Gebühr nach oben gezogen werden.
Nach den Corona-Stopps läuft vor allem der Export aus China wieder auf Hochtouren. Westliche Unternehmen füllen Läger auf. Die Verbraucher, die zu Hause festsitzen, shoppen Technik für das Homeoffice oder Trimm- und Haushaltsgeräte, um Sportstudio und Café zu ersetzen.