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Wir Selbstverliebten
Ob Corona oder Digitalisierung – das Unvermögen, mit Veränderung umzugehen, hat die gleiche Ursache.
Von Christoph Bornschein
Ich habe gezählt: Ganze fünf Mal stellte Marietta Slomka im „heute journal“ vom 26. November Variationen derselben Frage. Olaf Scholz (62; SPD) jedoch lief große Runden um einen heißen Brei. Ob und wie der Staat die für November und Dezember genehmigten Corona-Hilfen darüber hinaus finanzieren kann, wenn die Corona-Krise im Jahr 2021 doch nicht plötzlich nachlässt, war kein Thema für ihn. Der Finanzminister verwies beschwichtigend darauf, dass der Dezember ja noch nicht einmal begonnen habe und man doch darauf hoffen dürfe, dass der aktuelle Lockdown Erfolge erzielt: „Das wollen wir erst mal abwarten.“
Nun ist Besonnenheit in Krisenzeiten durchaus eine Tugend, doch Scholz' Gleichmut wirkte beunruhigend, nicht vertrauenerweckend. Schließlich war da schon absehbar, dass die Lage sich eher verschlechtern als verbessern würde. Und doch hangelten und hangeln sich Bund und Länder von Woche zu Woche, immer wieder voller Hoffnung auf Besserung, dann hitzig um Maßnahmen verhandelnd, wenn das erwartbar Schlechte eintritt.