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KAPITAL MARSCH!
CHINA Die Volksrepublik bietet Anlegern beste Renditechancen – und gleichzeitig die Gefahr größten moralischen Selbstbetrugs. Ein paar unbedenkliche Investmentchancen immerhin gibt es.

Zwei Wochen Quarantäne nimmt BASF-Vorstandsmitglied Markus Kamieth (50) Anfang November in Kauf, um nach China zu reisen. Nach der Landung in Shanghai checkt er im Medical Observation Center Nr. 17 ein, einem drittklassigen Hotel am Stadtrand, blickt über ein Einkaufszentrum, über sechsstöckige Mietshäuser mit roten Ziegeldächern. Und macht Fitnessübungen.
Als Kamieth Mitte November endlich sein Zimmer verlässt, bekommt er einen regelrechten Energieschub durch das, was er auf seiner Reise durch das Land sieht und hört. Deutsche Industriemanager, besonders die Autohersteller, erzählen von zweistelligen Wachstumsraten. Das China-Geschäft wird viele im Corona-Jahr stützen.
Die beeindruckendsten Termine hat Kamieth, wie er selbst berichtet, bei einem Abstecher nach Südwesten, ins 1900 Kilometer von Shanghai entfernte, subtropische Zhanjiang. In der Sieben-Millionen-Stadt gegenüber der Insel Hainan investiert der Dax-Konzern mehr als zehn Milliarden Dollar in einen neuen Standort, an dem er – ähnlich wie im Stammwerk in Ludwigshafen – mehr oder weniger alles produziert, was er so im Portfolio hat. Wenn der fertig ist, wird China zwei solcher BASF-Chemieparks haben – so viele wie ganz Europa.