Leben LEBEN
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UHREN In Großbritannien wurden die Standards der Zeitmessung gesetzt, auch die weltweit wertvollste Marke hat hier ihren Ursprung. Nun plant die Branche mitten im Brexit-Wirrwarr ihr Comeback.

Vor gut fünf Jahren hat Gordon Fraser zusammen mit Oliver Goffe seine Marloe Watch Company in Henley-on-Thames westlich von London gegründet, auf rund eine Million Pfund Umsatz werden sie es 2020 mit ihren sehr britischen Uhren schaffen. Aber alles hat seine Grenzen: Zuletzt entschied das Duo, aus England ins schottische Perth zu ziehen, 70 Kilometer nördlich von Edinburgh. „Um das Post-Brexit-England zu vermeiden“, so Fraser. Ein Affront für die britische Uhrenwelt – denn deren Comeback ist quasi royal dekretiert.
Just im Oktober wurde die Gesellschaft The Alliance of British Watch and Clock Makers gegründet, um die nationale Uhrmacherei wiederzubeleben. Hauptinitiator ist der Uhrenvirtuose Roger W. Smith (50), dem der ewige Kronprinz Charles 2018 im Buckingham Palace feierlich den Ritterorden The Most Excellent Order of the British Empire verlieh, womit er das heimische Uhrenhandwerk imagemäßig gehörig aufpolierte. Sogar eine Briefmarke ist Smith gewidmet, der abgeschieden wie ein Einsiedlerkrebs auf der Isle of Man lebt und nur zwölf Meisterwerke pro Jahr zusammenbastelt.
Fünf Uhrenmarken sind Gründungsmitglieder seiner Allianz, die revoltierenden Jungunternehmer von Marloe Watch Company explizit nicht.