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FEHLER IM PROGRAMM
SAP Der Cloud- und Börsenboom geht an Deutschlands wichtigstem Digitalunternehmen vorbei. Während Vorstandschef Christian Klein bodenständige Fleißarbeit liefert, fehlt die Zukunftsstory für den Softwarekonzern.

Im Kamin flackerte ein Gasfeuer, bodentiefe Fenster gaben den Blick frei auf eine Winterlandschaft am türkisgrünen See. Die digitale Idylle diente Christian Klein (40) als Kulisse für den Tag, der den Höhepunkt seiner knapp einjährigen Amtszeit als alleiniger SAP-Chef markieren sollte.
Akribisch hatte sich der Vorstandsvorsitzende auf diesen 27. Januar 2021 vorbereitet: Die Formulierungen saßen, wie im Medientraining geübt intonierte Klein die Kernaussagen mit Nachdruck, unterstrich seine Worte mit einem ganzen Repertoire neuer Gesten – von der zum Ring geformten Hand bis zu den nachdrücklich gen Himmel gezogenen Augenbrauen. Die Welt sollte unter allen Umständen seine Botschaft verstehen: SAP startet wieder voll durch.
„Rise with SAP“ haben die Konzernstrategen das Programm betitelt, mit dem Europas einziges Softwareunternehmen von Rang nun wirklich den Sprung in die Cloud schaffen soll. Dafür hat Klein mit seinen Truppen ordentlich geschuftet: den Konzern neu geordnet, das Management fast vollständig erneuert und das von seinem Vorgänger Bill McDermott (59) kunterbunt zusammengekaufte Sammelsurium von Cloudprodukten größtenteils in die SAP-Welt integriert.