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Dirk Wössner
COMPUGROUP Der Ex-Deutschland-Chef der Telekom macht in E-Health – und muss mit einem Patriarchen zurechtkommen.

Als Tim Höttges (58) für das Weihnachtsvideo der Deutschen Telekom im Dezember in magentafarbenen Turnschuhen einen 5G-Mast erklomm, musste als Sidekick schon der neue Deutschland-Chef Srinivasan Gopalan (50) herhalten. Sein Vorgänger Dirk Wössner war da bereits raus. Mit 52 Jahren hatte er keine Lust mehr, den ewigen Kronprinzen zu geben, auch wenn das Jahresgehalt mit zuletzt 1,6 Millionen Euro auskömmlich war.
Seit Januar hat Wössner einen neuen Job – ein paar Umsatzmilliarden tiefer bei der im MDax notierten Compugroup. Dafür aber nicht mehr in der Warteschleife, sondern im frisch renovierten Chefbüro in der obersten Etage der Firmenzentrale in Koblenz.
Wössners neuer Arbeitgeber ist eher grau als magentafarben. Dafür muss man als Topmanager aber auch nicht auf den sozialen Medien dauerfeuern, was dem eher ruhigen Wössner sehr gelegen kommen dürfte. Die Compugroup vertreibt Software für Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser. Die Zahlen sind Balsam fürs Gemüt: rund 837 Millionen Euro Umsatz, bei einer Umsatzrendite von rund 15 Prozent. In ihrer Branche ist sie damit ein internationaler Gigant – mit Marktanteilen von teilweise über 50 Prozent. Trotzdem gibt es für Wössner genug zu tun. Das Offensichtliche: das buntscheckige Reich, das der Gründer Frank Gotthardt (70) über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren zusammengebaut hat, in eine neue Ordnung und natürlich auch in die Cloud zu bringen und gleichzeitig den Umsatz mit weiteren Zukäufen rasch auf eine Milliarde Euro zu hieven.