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AB INBEV Mit Megadeals in Serie hat Vorstandschef Carlos Brito den größten Bierkonzern der Welt geschaffen und den deutschen Reimann-Clan zu seiner Kaffeefahrt inspiriert. Doch inzwischen ächzt der Brauer unter seiner Schuldenlast. Ein neuer Boss muss her.

Wenn Carlos Brito (60) über das Geheimnis der vielleicht eindrucksvollsten Karriere in der Welt der Konsumgüter referiert, folgt eine einfache Erklärung: „Das Entscheidende in einem Satz ist, was nach dem Aber folgt.“ Erfolg ist schließlich vergänglich, wichtig ist stets das nächste große Ding.
Damit motiviert sich Brito seit mehr als drei Dekaden, eine Übernahme nach der anderen durchzuboxen. Der Aufstieg des belgisch-amerikanischen Getränkeriesen AB Inbev zum größten Bierbrauer der Welt ist in weiten Teilen sein Werk: ein Koloss mit 47 Milliarden Euro Umsatz und über 500 Marken von Beck's über Corona bis Budweiser, dessen 170.000 Mitarbeiter nahezu jedes dritte Bier brauen, das rund um den Globus getrunken wird. Es hat Brito zu einem der bestbezahlten Manager der Welt gemacht und zum Milliardär.
Doch inzwischen frisst der Raubtierkapitalismus des Konzerns seine Kinder. Nachdem Finanzchef Felipe Dutra (55) Anfang 2020 gehen musste, wird nun Brito zur Belastung: Der Gigant ist hoch verschuldet, der alternde Chef bleibt Ideen schuldig. Offenbar soll demnächst Michel Doukeris (47) an seine Stelle rücken, bislang noch US-Chef.