Unternehmen KOLUMNE
Die Formel E für den Mittelstand
Klaus Schweinsberg hält viele Familienunternehmer für die Verlierer der Pandemie – und hat einen Vorschlag für die Politik.
Von Klaus Schweinsberg
Es steht zu befürchten, dass der Mittelstand der große Verlierer der Corona-Pandemie sein wird. Denn er leidet derzeit mehr, als in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. Und während Staatshilfen für Großunternehmen wie Lufthansa, Tui oder Galeria Karstadt Kaufhof ausgereicht werden, schaut die Politik bei kleineren und mittelgroßen Unternehmen nicht so genau hin. Hier ginge es auch nicht darum, schlicht Geld zu geben, sondern ein Set für die Zeit nach der Krise zu entwickeln. Vier Themen sind zentral: Eigenkapitalquote stärken, Erbschaftsteuer anpassen, Eigenständigkeit sichern und Entfesselung ermöglichen. Wenn Sie so wollen: meine Formel E.
EIGENKAPITAL Die Eigenkapitalbasis vieler Mittelständler schwindet. Ich kenne Firmen, die in den vergangenen zwölf Monaten bis zu 30 Prozentpunkte an Eigenkapital verloren haben. Wenn der Mittelstand weiterhin unabhängig, innovationsstark und krisenfest bleiben soll, muss eine neue Bundesregierung eine Unternehmensteuerreform durchführen, die den Aufbau von Eigenkapital fördert. Vorbild könnte das Liechtensteiner Modell sein. Die Formel des Fürstentums lautet: je mehr Eigenkapital, desto geringer die Körperschaftsteuer. Das dortige Steuergesetz erlaubt einen sogenannten Eigenkapitalzinsabzug von einigen Prozent auf das um bestimmte Faktoren bereinigte Eigenkapital. Der so ermittelte (fiktive) Zinsaufwand reduziert die Bemessungsgrundlage für die Ertragsteuer des Unternehmens.