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Milliardärsformel
PRIVATE EQUITY Die Firmenkäufer sahnen spektakulär ab – auch bei ihren Kunden. Eine mm-Analyse zeigt: Anleger zahlen häufig fast 5 Prozent Gebühr pro Jahr.

New Yorks magische Formel heißt „2 + 20“. Die Kraft dieser zwei Zahlen hat Manhattan seit den 80er Jahren komplett verändert. Musiker, Malerinnen und Künstler aller Gattungen sind fast völlig verschwunden, stattdessen haben häufig Private-Equity -Manager auch die einst buntesten Viertel des New Yorker Bezirks bevölkert und deren Häuser auf „posh“ renoviert. Stephen Schwarzman (74), Gründer des Megafonds Blackstone, stellte mit einer Millionenspende sogar sicher, dass die altehrwürdige New York Public Library ihr Hauptgebäude nach ihm benennt. Die von den Kunden gezahlten Gebühren von 2 Prozent auf das Fondskapital plus 20 Prozent Gewinnbeteiligung haben die PE-Manager so reich gemacht, dass sogar Investmentbanker mit zwei Millionen Dollar Jahressalär gelegentlich darüber klagen, Manhattan sei unbezahlbar geworden.
Für die Geldgeber von Schwarzman & Konsorten lohnten sich die Investments trotzdem, weil Private-Equity-Fonds oft gut liefen. Seit Kurzem wissen die Geldgeber allerdings, was sie wirklich für den erhofften Renditevorteil zahlen. Denn Anfang 2018 traten EU-Vorschriften in Kraft, nach denen die Anbieter ihre Gebühren in Informationsblättern veröffentlichen müssen. Schließlich kommen zu den Gebühren für die Beteiligungsmanager Kosten von Vermittlern hinzu: Dachfonds, Banken oder neue Onlinespezialisten wie Liqid und Moonfare nebst ihren Anwälten und Wirtschaftsprüfern.
manager magazin hat diese Daten erstmals zusammengetragen und ausgewertet. Bei 27 Banken, Vermögensverwaltern und Spezialisten hat mm angefragt. Neun davon bieten selbst Private-Equity-Investments für Privatanleger an (ab dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestinvestment von 200.000 Euro, teils liegt die Hürde höher) und lieferten Daten zu den Gebühren. Die Umfrage deckt die relevantesten Anbieter ab, die teils mit weiteren Adressen zusammenarbeiten: M.M. Warburg verkauft Dachfonds von Astorius Capital, Berenberg und der Vermögensverwalter Spudy kooperieren mit Moonfare, das Multi-Family-Office HQ Trust mit der eigenen Beteiligung Liqid. Die Deutsche Bank vermittelt einen Fonds für Co-Investments parallel zu den Private-Equity-Managern.